Mittwoch, 21.04.2021

Jasmina Kuhnke wehrt sich gegen Hass im Netz

von Media Kanzlei

Jasmina Kuhnke betreibt einen Twitter Account mit mehr als 80.000 Followern. Auf diesem äußert sie sich oft kritisch über aktuelle Themen wie beispielsweise die Corona-Politik. Sie vertritt ein eher offenes Weltbild, setzt sich gegen Rassismus und Sexismus ein. Seit Jahren wird sie mit Hass im Netz konfrontiert.

Auch die Zeit Online berichtete über unsere Mandantin und zitierte in diesem Zusammenhang Rechtsanwalt Dr. Severin Riemenschneider aus der Media Kanzlei:

"Die Form der Beleidigung zwischen Männern und Frauen unterscheidet sich deutlich", sagt Rechtsanwalt Severin Riemenschneider, der seit vielen Jahren Menschen vertritt, die digitale Gewalt erleben, darunter die Grünenpolitikerin Renate Künast, die Umweltaktivistin Luisa Neubauer und eben auch Kuhnke. Es gebe häufig Vergewaltigungsfantasien oder Vergewaltigungsandrohungen. "Frauen werden massiv sexualisiert beleidigt. Das sieht man in Bezug auf Männer kaum."

Hass im Netz ist keine Seltenheit

In dem Bericht schreibt die Zeit Online: „Das, was Kuhnke im Netz passiert, passiert dort vielen. In Deutschland haben einer repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe g/d/p aus dem vergangenen Jahr zufolge 18 Prozent der Befragten schon einmal Hassrede im Internet erlebt, öffentlich sowie in privaten Nachrichten. Das Bundeskriminalamt zählte im Jahr 2019 1.524 Fälle von Hasspostings in Deutschland, das sind knapp vier Prozent aller Straftaten hierzulande. Drei von vier gemeldeten Hassbeiträgen im Internet schrieb die Behörde der politisch motivierten Kriminalität von rechts zu.

Nicht viele Menschen reden offen über diese Angriffe, manche ziehen sich aus den sozialen Netzwerken ganz zurück. Kuhnke macht es anders, sie spricht und schreibt darüber, sie will sich nicht aus dem Diskurs drängen lassen.“

Unsicherheit bei Betroffenen durch fehlende Unterstützung

Die Zeit Online berichtet weiter, trotz der Bedrohung wolle Kuhnke nicht still sein. Sie sei weiter auf Twitter aktiv und habe versucht, sich Schutz und Hilfe zu holen. Sie wandte sich zunächste an die gemeinnützige Organisation HateAid, mit der unser Team der Media Kanzlei eng kooperiert. Die Beweise seien gesichert und viele Accounts bei Twitter gemeldet. Screenshots seien an die Ermittlungsbehörden geschickt worden. 

„Am Mittwoch erreichte Kuhnke dann ein Anruf vom Staatsschutz: Man sehe keine Bedrohungslage, das Video sei nicht direkt auf sie zu beziehen. Ein weiterer Tipp: Sie solle sich im Zweifel erst einmal aus dem Netz zurückziehen. (…) Auf Nachfrage schreibt die Kölner Polizei, vor dem Hintergrund des aktuell laufenden Ermittlungsverfahrens erteile man keine weiteren Auskünfte. Rechtsanwalt Riemenschneider sagt, es gebe ein Anwendungsproblem, wenn man versuche, gegen digitale Gewalt im Netz vorzugehen. "Rechtlich gesehen ist es durchaus so, dass ein Betroffener, der in einem Video mit Bild dargestellt und darin bedroht wird, erkennbar ist und somit auch eine Bedrohungslage vorliegt." Aber: "Ermittlungsbehörden können immer entscheiden, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass diese Drohung ernst gemeint ist. Egal, wie explizit sie ist." Er könne verstehen, dass sich Betroffene durch solche Reaktionen nicht sicher fühlten.“

Den Bericht der Zeit Online finden Sie hier

Wehren auch Sie sich gegen Hass im Netz! Unser Team der Media Kanzlei unterstützt Sie hierbei.

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